Würde ich in einem Lebensmittelladen in der Obst- und Gemüseabteilung stehen und hätte die Wahl zwischen einem Plastikbeutel und einem Papierbeutel für meine Birnen, dann würde ich mich aus ökologischen Gründen für den Papierbeutel entscheiden, da ich diesen recyceln kann.
Nun stellte sich aber durch eine Untersuchung des ifeu-Instituts heraus, dass diese Annahme nicht ganz der Wahrheit entspricht. Tatsächlich schneidet die Papiertüte schlechter ab als die Einweg-Plastiktüte.
Grund dafür ist das fast 8-fach höhere Gewicht der Papiertüte, weshalb bei der Produktion mehr Klima- und Schadstoffbelastung entsteht. Auch die Papierverpackung, die aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht und als kompostierbar gekennzeichnet wird, stellt ein Problem für die Umwelt dar. Für die Produktion von Papierverpackungen wird oft viel mehr Material benötigt und ist umweltschädlicher als angenommen.
Wer absolut ökologisch unterwegs sein will, greift zu den Mehrwegbeuteln, denn weiterhin Plastiktüten zu verwenden, ist ebenfalls keine nachhaltige Lösung.
Vermehrt sind Produkte im Handel in Bioplastik verpackt. Verstanden werden darunter Plastikverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen, die kompostierbar sind. Ist meine Peperoni verpackt in Bioplastik also nachhaltiger, als wenn sie im herkömmlichen Plastik verpackt ist?
Tatsache ist, dass Plastik aus Pflanzen weniger CO₂ ausstösst als «normaler» Plastik aus Erdöl. Jedoch ist Vorsicht geboten: Nicht alles, was als Bio bezeichnet wird, ist auch wirklich Bio. Die verwendeten Materialien, die für die Produktion von Bioplastik verwendet werden, sind meistens Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr. Bio steht also in diesem Zusammenhang nur dafür, dass das Produkt biobasiert ist und nicht, dass die verwendeten Pflanzen aus biologischem Anbau stammen.
Das Problem hierbei ist, dass es keine Definition gibt, was Bioplastik ist und welche Richtlinien für die Deklarierung eingehalten werden müssen. So kann zum Beispiel Plastik aus fossilen Rohstoffen, wie Erdöl, als «Bio» deklariert werden, wenn es biologisch abbaubar ist.
Zudem dürfen kompostierbare Biokunststoffe nicht einfach auf dem Kompost im Garten «entsorgt» werden, es benötigt spezielle Anlagen für die Wiederverwertung, die aktuell selten sind.
So lautet die grundsätzliche Empfehlung, Mehrweg-Verpackungen und Mehrweg-Tüten zu verwenden und auf Einweg-Produkte zu verzichten.
Von Lina, V-Kitchen