Viele Schweizer sehen die Wurst nicht nur als Lebensmittel, sondern als festen Bestandteil der Schweizer Kultur. Das verwundert nicht, schliesslich hat jede Region ihre "Extrawurst". Seit wann es Würste gibt, wie viele Wurstsorten bekannt sind, Geschichten um die Wurst und die Wurst als Zeichen der Auflehnung - all das erfährst du in diesem Beitrag.
Seit wann gibt es die Wurst?
Die Geschichte der Wurst reicht schon lange zurück. Inschriften aus Ägypten belegen, dass es bereits vor ungefähr 7000 Jahren Würste gab. Im Mittelalter ass man auch in der Schweiz schon Würste, von denen es bereits ein eindrückliches Sortiment gab. Das Wursten war damals - laut Zunft - ein Privileg der Bräter. 1874 gab es eine grosse Neuerung: die Gewerbefreiheit wurde in der Bundesverfassung verankert. Alle Metzger wurden von der Zunftpflicht befreit und durften anfangen, selbst zu wursten.
Wie viele Schweizer Wurstsorten gibt es?
Die Wurstvielfalt ist in der Schweiz ziemlich hoch. Es gibt mit mindestens 400 Wurstsorten. Cervelats, Bratwürste und Mini-Pics isst man im ganzen Land. Doch ausserdem hat jede Region auch ihre eigenen Wurstspezialitäten: Die St. Galler sind stolz auf ihre Bratwurst, die Berner lieben ihre Zungenwurst und im Bündnerland ist die Beinwurst die lokale Wurstspezialität.
Würste mit Geschichte
Dazu gehört beispielsweise die Waadtländer «Saucisse aux choux». Man sagt, die Waadtländer hätten sie dem deutschen Kaiser Karl dem Dicken zu verdanken. Er habe bei einem Aufenthalt in Orbe, im Kanton Waadt, so viel gegessen, dass das Fleisch knapp wurde. Deswegen sei jemand auf die Idee gekommen, das Fleisch für die Zubereitung der Wurst mit Weisskohl zu strecken. Ob das stimmt? Wer weiss. Lustig ist die Vorstellung allemal.
Die Wurst als kirchenpolitisches Symbol
Die Wurst prägte sogar während der Reformation die kirchenpolitische Landschaft unseres Landes mit. Während der Fastenzeit vor Ostern, in welcher es eigentlich untersagt war, Fleisch zu essen, wurde die Wurst zum provokativen Symbol. Es war kein Geringerer als Huldrich Zwingli, der damals in Zürich das Wurstessen als Zweck zum Fastenbrechen guthiess. Es sollte als Zeichen der Auflehnung gegen die Obrigkeit aufgefasst werden.
Von Conny, V-Kitchen