Wusstest du, dass die Ernährung für knapp 30 Prozent der Umweltbelastung des Konsums der Schweizer Bevölkerung verantwortlich ist? Dabei spielt es eine grosse Rolle, was konsumiert wird und wie das Konsumierte produziert wurde. In diesem Artikel wird erläutert, wie eine ressourcenschonende Ernährung aussehen kann.
Die Rolle der Ernährung auf die Umweltbelastung
Wenn man die Ernährung in verschiedene Kategorien unterteilt, wird ersichtlich, dass Fleisch und tierische Produkte rund 41 % der Gesamtbelastung ausmachen. Welches sind die grössten Treiber für diese Zahlen? Ein ausschlaggebender Punkt ist dabei, wie das Nahrungsmittel verwendet wird. Wird das Nahrungsmittel direkt für die Ernährung des Menschen verwendet, spricht man vom direkten Konsum. Wird das Lebensmittel als Futtermittel für den Mastbetrieb verwendet, handelt es sich um den indirekten Konsum, da das Tier zuerst die pflanzliche Kalorie in eine tierische Kalorie umwandeln muss, bevor der Mensch diese zu sich nehmen kann. Die sogenannte Umwandlungsrate ist dabei bei jeder Tierart unterschiedlich. So liegen die Idealwerte bei Geflügel bei 2:1, bei Schweinen, Zuchtfischen, Milch und Eiern bei 3:1 und bei Rindern sogar bei 7:1. Dies entspricht einem Durchschnitt von 3.5:1 für den Pro-Kopf-Konsum von Fleisch im Jahr 2022. Es werden also 3,5-mal mehr Kalorien benötigt als beim direkten Konsum.
Zusätzlich stehen die Nahrungsmittel in direkter Konkurrenz zueinander, da gerade Geflügel und Schweine auf proteinreiche Nahrung angewiesen sind. Dieses Kraftfutter wird entweder aus dem Ausland importiert oder auf dem Feld in der Schweiz angebaut. In beiden Fällen hat das negative Konsequenzen, da zum einen die Abhängigkeit vom Ausland vergrössert wird und zum anderen der Selbstversorgungsgrad verschlechtert wird, da durch den Kraftfutteranbau keine Lebensmittel für den direkten Konsum angebaut werden können und so ebenfalls auf Importe zurückgegriffen werden muss. Anders ist es bei den Rindern. Da Rinder sich Grossteils von Gras ernähren und somit nicht in direkter Konkurrenz stehen, ist die feed-food-competition hier weniger stark ausgeprägt.
Bedeutung fruchtbarer Böden für nachhaltige Ernährung
Es kommt hinzu, dass für ein nachhaltiges Ernährungssystem fruchtbare Böden essenziell sind. Der Boden hat viele wichtige Funktionen wie die Erhaltung der Lebensraumfunktion für unzählige Organismen, er dient als Schwamm und kann so bei Starkniederschlagereignissen Wasser speichern oder auch ist die Produktionsfunktion wichtig, damit Pflanzen wachsen und gedeihen können. Dies sind nur wenige Beispiele der vielfältigen Bodenfunktionen. Es ist anzumerken, dass der Bodenbildungsprozess sehr langsam ist und in menschlichen Zeitabständen somit nicht erneuerbar ist. Die bei uns vorhandenen Böden wurden seit der letzten Eiszeit aufgebaut und werden durch intensive Landwirtschaft nach und nach verbraucht. Sei dies durch die fortschreitende Bodenverdichtung, Schadstoffeintrag oder durch die Bodenerosion.
Reduzierung der Umweltbelastung durch bewusste Ernährung
Es ist daher entscheidend, dass die Böden nachhaltig genutzt werden. Dafür können die Umweltbelastungen des Schweizer Ernährungssystems herangezogen werden, um zu sehen, wo die grössten Reduktionspotentiale liegen. So hat der Verzicht auf Plastiktüten nahezu keinen Einfluss, mit einer umwelt- und gesundheitsbewussten Ernährung kann hingegen die Umweltbelastung halbiert werden. Dabei wirkt sich eine Reduktion des Konsums von tierischen Produkten am stärksten auf die Bilanz aus, gefolgt vom reduzierten Konsum von Genussmitteln wie Kaffee und Schokolade sowie dem Verzicht auf Gewächshausgemüse und Flugimporte. Mit einer umweltbewussten Ernährung schützen wir also indirekt auch unsere fruchtbaren Böden.
Von Pascal, V-Zug