Eine Tasse Kaffee gehört für viele Schweizer und Schweizerinnen zur täglichen morgendlichen Routine. Hinter Deutschland und Norwegen hat die Schweiz den höchsten Kaffeekonsum der Welt. Gut 1096 Tassen werden im Jahr pro Person getrunken, das entspricht knapp drei Tassen pro Tag.
Hier angebaut werden kann der Kaffee jedoch nicht. Die Kaffeepflanze benötigt ein warmes und feuchtes Klima mit viel Sonnenstunden und hoher Luftfeuchtigkeit. Daher wird Kaffee hauptsächlich in tropischen oder subtropischen Regionen angebaut, dem sogenannten "Coffee-belt". Doch genau diese Gebiete sind auch stark durch den Klimawandel bedroht. Werden die für den Kaffeeanbau notwendigen Faktoren wie Temperatur, Niederschlagsmenge, Bodentyp und Bodenstruktur anhand von zukünftigen Klimaszenarien modelliert, so ergibt sich ein düsteres Bild für die Kaffeeverfügbarkeit. Wird das Klimaszenario RCP2.6 verwendet (also angenommen, dass die globale Erderwärmung unter 2° Celsius bleibt), so werden die für den Kaffeeanbau am besten geeigneten Anbaugebiete um 55 Prozent zurückgehen sowie die am zweit besten geeignetsten Anbaugebiete um 30 Prozent. Das ist ein grosser Rückgang, gerade auch, weil immer mehr Kaffee konsumiert wird.
Zwar besteht die Möglichkeit, dass sich durch den Klimawandel neue Gebiete in Zukunft für den Anbau eigenen könnten, jedoch müssten dazu diese Flächen oft zuerst gerodet werden. Dies würde sehr viel CO2 freisetzen und somit den Klimawandel noch weiter ankurbeln. Da der überwiegende Teil der Kaffeeproduzent:innen heute noch an der Armutsgrenze leben, können die lokalen Kleinbauer:innen nicht einfach in neue Gebiete umgesiedelt werden, um dort weiter Kaffee anzubauen.
Ein Lichtblick können neue, klimaresistentere Kaffeesorten darstellen, welche besser an die neuen Umweltbedingungen angepasst sind und so den Ertrag beibehalten können. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, aus den über 120 verschiedenen wilden Kaffeearten eine geeignete Sorte zu züchten, welche ebenfalls die hohen geschmacklichen wie auch standortspezifische Anforderungen erfüllen kann.
Eine weitere simple und trotzdem schwierige Möglichkeit gibt es noch: Weniger Kaffee trinken. Wie so oft könnten die Probleme durch einen Verzicht (oder zumindest eine Reduktion) effektiv minimiert werden. Zudem gibt es etliche Kaffeealternativen, welche die begehrte Bohne ersetzen könnten. Diese erläutere ich euch gerne in einem zukünftigen Artikel.
Von Pascal, V-Zug